Perfekte Harmonie

"Acoustic Affaire" bei IG Jazz


Es muss sich herumgesprochen haben, dass dieses Quintett klasse Musik macht: die Mannheimer "Klapsmühl" war pickepacke voll, als "Acoustic Affaire" auf Einladung der IG Jazz spielte. Wenn der musikalische Mix aus Pop, Jazz und Latin so eigenständig und anspruchsvoll angerührt wird wie hier, dann kann sich mit bestem Recht eine kleine Fangemeinde formieren. Eigenständig ist nicht zu viel gesagt, denn die Band hat viele Eigenkompositionen im Repertoire, die meisten aus der Feder des Gitarristen Ralf Blaschke. Solche füllen auch die CD "Mira".

Der Titelsong ist nicht unbedingt das stärkste Stück auf dieser CD, ist poppige Gefälligkeit. Aber es gibt auch anderes, "Asszonysàg" zum Beispiel, eine wundervoll schmiegsame Komposition mit Tiefgang. Jazzig balladesk und schön moody. Die Stimme von "Acoustic Affaire" ist die Sängerin Annette Kienzle und sie singt diese wunderbare Nummer auf ungarisch, alle weiteren auf englisch. Sie besitzt eine schöne, wandlungsfähige Stimme, die wechselnde Stimmungslagen geschmeidig ineinander fließen, Pop- und Jazzidiom eins werden lässt.

Drumherum lässt Olaf Schönborn farbintensive Girlanden am Sopran- und Altsaxophon ranken oder Instrument und Stimme im Gleichklang wandeln wie in "Strollin", wenn die textlosen Vokalisen der Sängerin und das Altsaxophon im Unisono dahinschweben und im Walzertakt ihre Runden drehen. Gefühlsbetonte Songs schrieb Ralf Blaschke, Melodien, die Annette Kienzle bestens in der Kehle liegen. Vor allem das ruhig intensive "Lost time", eine Reise in die Tiefe der Meere, grundiert von dem warm swingenden Kontrabass von Stefan Engels und der repetitiven Percussionsarbeit von Thomas Hammer. Studiert haben alle fünf Musiker im Studiengang Jazz und Popularmusik an der Mannheimer Musikhochschule – vielleicht harmonieren sie deswegen so gut.

CD-Tipp: Acoustic Affaire "Mira", Jazz 'n' Arts Records 1303.


Von unserem Mitarbeiter Rainer Köhl

Rheinpfalz - 21.02.03


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