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Acoustic Affaire | MiraAcoustic Affaire Gästebuch

Acoustic Affaire

Mira
Jazz´n´Arts 1303 / jazz-network.com

Zum Credo des Mannheimer Quintetts Acoustic Affaire gehören schöne, sangbare Melodien, schöne, in ihrem Farbenspiel abwechslungsreiche Klänge und ein "akustisches Flair”, eben der natürliche Klang der Instrumente ohne elektroakustische Verfremdungen. Dazu bedient es sich einer längst verinnerlichten und leicht zugänglichen Synthese aus Pop, Jazz und latein-amerikanischer Musik, die sich gegen alles Sperrige wehrt, ohne je der Gefahr zu erliegen, in seichtere Fahrwasser abzudriften. Hierfür ist das Quintett mit dem Preis der Antonie-Besler-Stiftung der Stadt Ludwigshafen ausgezeichnet worden.
Im Vordergrund steht die Sängerin Annette Kienzle, die bereits seit 1997 mit dem Gitarristen Ralf Blaschke, dem Saxophonisten Olaf Schönborn, dem Bassisten Stefan Engels und dem Schlagzeuger und Perkussionisten Thomas Hammer zusammenarbeitet und mit ihnen ein gemeinsames Gruppenkonzept entworfen hat. Allesamt mit einer Ausbildung an der Mannheimer Musikhochschule ausgestattet, widmen sich die Badener mit einigem technischen und musikalischen Sachverstand ihrem Projekt.
Für den klanglichen Charakter der Musik ist besonders Ralf Blaschke verantwortlich, der acht der zehn Stücke des Debütprogramms komponiert hat und der sowohl die Konzertgitarre im Stil der brasilianischen guitaristas als auch die Westerngitarre spielt, die er im anglo-amerikanischen Folkstil behandelt, wie dies etwa Pat Metheny auf "80/81” getan hat – überhaupt scheint der Einfluss Methenys nicht unerheblich zu sein. Die Hälfte der Cd bestreiten klassische Songs, durchweg ansprechend komponiert und mehr oder minder stark auf die Sprache der Popmusik bezogen. Jazzmäßiger und spannungsreicher geht es im zweiten Teil der CD zu: hier spielt das Quintett sehr eigenwillig mit brasilianischen Bossa-Nova-Klängen, die geschickt die Getz-Gilberto-Phraseologie umschiffen. "Goodbye for now” von Vince Mendoza und "Present with a view” sind zwei schöne, mit Latinorhythmen unterlegte Balladen, die Olaf Schönborn Gelegeheit geben, seine einfühlsamen Improvisationen vorzuführen, und in dem von Bill Evans inspirierten "Strollin” zeigt Annette Kienzle mit ihrem unisono mit dem Saxophon vorgetragenen Scatgesang besonders deutlich die Treffsicherheit ihrer glasklaren Stimme. Der Leichtigkeit der ersten CD-Hälfte förmlich entgegengesetzt erscheint "Too much”, ein mit der Schwerkraft und den Verschleifungen des Blues angereicherter Song, der nochmals die gesangliche Variabilität der Annette Kienzle zeigt.

Benno Bartsch


Jazz – Podium (April 2003)


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